Die heilige Lucia

Die heilige Lucia gehörte zu den treuen Anhängern von Jesus um 300 n.Chr. Wie bei der heiligen Barbara wurden auch in Syrakus (dem heutigen Sizilien) Christen verfolgt und getötet. Nach dem Tod ihres Vaters sollte Lucia heiraten. Die Verlobung durfte sie aber nach der Genesung ihrer Mutter nach einer schweren Erkrankung lösen. Sie stammt aus einer vermögenden römischen Familie. Mit ihrem Geld gründete sie eine Armen- und Krankenstation. Die verfolgten Christen versteckten sich in den Katakomben der Stadt. Der Legende nach soll Lucia ihnen Lebensmittel in ihre Verstecke gebracht haben. Da es in den Katakomben dunkel war und sie die Hände für ihre Körbe frei haben wollte, trug sie einen Kranz mit Kerzen auf dem Kopf. Lucia wurde von ihrem verlassenen Verlobten an den römischen Kaiser verraten und musste sterben. Am 13. Dezember gedenkt man ihrer mit unterschiedlichen Bräuchen und Ritualen, besonders in den skandinavischen Ländern oder in Italien z.B. mit festlichen Umzügen, Backwaren, selbst gebastelten Teelichtern.

 

Justus lebt versteckt in den Katakomben, er ist wie seine Familie Christ. Die Familien in den Katakomben haben Angst, von den Römern gefunden und getötet zu werden. Eines Tages spielt Justus am Rand der Höhle, die Sonne scheint. Er freut sich und läuft nach draußen, der Boden ist warm von der Sonne. "Justus komm aus dem Licht, man kann dich sehen", schallt es aus der Höhle. "Du bringst uns alle in Gefahr". Traurig kehrt Justus in die Höhle zurück. In der Höhle, in der er mit seiner Familie lebt, ist es kalt, dunkel, feucht und eng. Hier scheint nicht die Sonne, nur kleine Öllampen. Justus träumt von Freiheit, von viel Platz, von Pflanzen und von den Früchten an den Bäumen, vom Himmel und der frischen Luft. Es ist Abend geworden und die Familien warten auf das Eintreffen von Lucia. Lucia ist für Justus wie ein Engel. Nachts kommt sie oft zu den Menschen in die Höhlen und bringt, was sie hier zum Leben brauchen. Justus hat gehört, dass Lucia die Sachen von dem ersparten Geld ihrer Mama einkauft. Sie sollte davon einen reichen Mann heiraten, aber das will sie nicht. Lucia will viel lieber nach der Botschaft von Jesus leben und ihr Geld mit den armen Menschen teilen. Plötzlich taucht am Ende der Höhle ein Lichtschein auf. Die Leute flüstern: "Sie kommt, was wohl Lucia heute mitbringt?" Lucia setzt die großen Körbe auf den Boden und nimmt den Kerzenkranz vom Kopf ab. Sie erklärt: "Wenn ich kein Licht dabei habe, finde ich den Weg durch die Höhlen nicht. Mit meinen Händen muss ich aber die Körbe tragen, also trage ich die Lichter einfach auf dem Kopf." Endlich packt Lucia die Körbe aus. Sie verteilt Decken, Trauben, Orangen, Brot und süße Kuchen. Dann gibt es zwei Tonkrüge mit Wein und Öl und dann sind da noch kleine Täfelchen mit Botschaften und Neuigkeiten. Aber Lucia greift noch einmal in den Korb. Es kommt noch ein komisches Ding hervor. Justus guckt genauer hin, es ist aus Holz, ein geschnitztes Tier. "Schau mal, Justus", sagt Lucia, "für dich habe ich ein besonderes Geschenk dabei. Meine Mama hat für dich ein Spielzeug gemacht. Kannst du erkennen, was es ist?" Justus schaut es sich genauer an und freut sich: "Es ist ein schönes kleines Holzpferd!" Er nimmt es ganz fest in die Arme. Lucia gibt Justus eine Aufgabe. Wenn sie am nächsten Abend wieder kommt, will sie nach dem Namen des Pferdchens fragen. Justus schmunzelt, er weiß schon einen Namen. "Lucius", wie Lucia, aber sein Pferd ist ja ein Junge. Justus denkt, wenn er irgendwann nicht mehr in der Höhle leben muss, dann möchte er auch wie Lucia den armen Menschen helfen. Sein kleines Pferd Lucius wird ihn daran erinnern. Dabei nimmt er sein Holzpferd noch ein bisschen enger in den Arm.